Mittwoch, 7. Oktober 2015

Hilfe! Ich hab Fructose...


Fructosemalabsorption

Vor zwei Jahren hatten wir einen schrecklichen Winter. Schrecklich, weil wir ständig krank waren. Erkältungen, Fieber, Magenschmerzen, Durchfall und dann alles wieder von vorn. Kaum klang ein Krankheitsbild bei dem einen ab, war auch schon der nächste mit was Neuem dran.
 
Bei einer fünfköpfigen Familie kann sich jeder vorstellen, wie schnell man da an seine Grenzen kommt. Zahlreiche handgeschriebene Krankmeldungen für die Schule, Nachholen des verpassten Unterrichtsstoffs, ständige Anrufe im Kindergarten, Arztbesuche und viel Zeit für all die ausgelegten Zeitschriften im Wartezimmer. Natürlich auch ausreichend Fehlzeiten bei der Arbeit! Einfach zum Heulen.
 
Als Mama hatte ich mich gefragt, was ich denn für unser aller Immunsystem tun muss, damit wir endlich wieder auf die Höhe kommen. Kein Stress und viel Humor, Spaziergänge an der frischen Luft und klar (!) eine gesunde Ernährung mit vielen Vitaminen, Vitaminen, Vitaminen... Also hab ich Früchte und Gemüse geschnipselt und geschält, geschnitten und Figürchen ausgestochen und ganze Gemüsekrokodile gebastelt. Alles nur, damit meine Kinder gern gut und viel vom Obst und Gemüse zu sich nehmen. Zweien unserer Kinder ging es auch tatsächlich immer besser.
 
Nur unserer mittleren Tochter ging es von Tag zu Tag schlechter. Magenkrämpfe und teilweise heftige Magenschmerzen, Übelkeit und Durchfall.  Da bei der Tochter meiner Freundin kurze Zeit zuvor Zölliakie diagnostiziert wurde, empfahl sie mir, beim Kinderarzt hartnäckig zu bleiben. Deshalb bestand ich auf einen Allergietest und ein großes Blutbild und auf eine intensivere und größere Untersuchung unserer Tochter. Während unserer intensiven Suche nach der Ursache ihrer Beschwerden, sollte auch ein Laktose- und Fructosetest im Krankenhaus durchgeführt werden.
 
Und tatsächlich, es wurde eine Laktoseintoleranz und eine Fructosemalabsorption festgestellt. Kurz nach der Einnahme der in Wasser gelösten Fructose bekam meine Tochter wieder Bauchschmerzen und wenig später auch Durchfall. 
 
Selbstverständlich waren wir sehr traurig über die Diagnose, dennoch erleichtert, endlich einen Ansatzpunkt gefunden zu haben.
 
Es folgte nun für meine Tochter eine 3-wöchige Karenzphase in der konsequent Fructose weggelassen wurde, damit sich ihr gestresster Darm wieder erholen konnte. Um ihr diese Diät zu erleichtern, denn "geteiltes Leid ist halbes Leid", habe ich die Diät mitgemacht.
 
Erst einmal total verzweifelt, habe ich mich durch sämtliche Literatur und durchs Netz gewühlt. Dann stand ich stundenlang im Supermarkt, mit meiner Einkaufsliste, um mir die Zutatenverzeichnisse und Nährwertkennzeichnungen auf den Verpackungen der Produkte durchzulesen wie z. B. auf Wurst- und Käseverpackungen. Die Liste der Lebensmittel die nun nicht mehr oder nur abgewogen in Frage kamen, war sehr lang.
 
Doch Schritt für Schritt haben wir uns darin eingelebt. Einige "normale" Rezepte habe ich  einfach selbst abgewandelt.
 
Wir für uns in der Familie, sind uns sicher, dass es uns mit einer Fructose-Unverträglichkeit noch "ganz gut" erwischt hat. Es gibt wirklich noch viel, viel Schlimmeres!